Das erste, woran bei dem Namen First Lego League gedacht wird, sind wahrscheinlich Lego-Bausteine. Wenn ihr nun verwirrt seid, dann lasst euch nicht täuschen, denn genau diese Spielsteine, die viele von euch noch aus Kindertagen kennen, spielen bei der FIRST LEGO League tatsächlich eine entscheidende Rolle. FIRST ist eine Stiftung, die ausgeschrieben „For Inspiration and Recognition of Science and Technology“ bedeutet und die es bereits seit 1989 gibt. Diese hat gemeinsam mit der LEGO Group den benannten Wettbewerb ins Leben gerufen, auch um ihren Zweck zu verwirklichen, nämlich Schüler für Wissenschaft und Technik zu begeistern.

Jede Saison treten weltweit Teams mit insgesamt über 650.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus über 100 Nationen an, die sich auf 3.700 Veranstaltungen miteinander messen. Das beste Team ist jenes, welches in vier Kategorien besonders gut abschneidet.

  1. Kategorie Forschung: Jedes Team, bis ca. 10 Lernende zwischen 9 und 16 Jahren plus 2 Coaches, bekommt die gleiche Aufgabenstellung. In diesem Jahr war das Motto REPLAY. Dabei geht es um die Kreativität, den Alltag oder Räume um uns herum in Spielmöglichkeiten zu verwandeln. Der Fokus sollte hierbei auf der Zukunft dieser „Spielräume“ liegen.
  2. Kategorie RobotDesign: Hier werden der Bau und die Programmierung des eigentlichen Roboters gewürdigt. Mittels Funktionsbausteinen oder selbst entwickelten Programmen wird hier einem aus Legosteinen bestehenden Roboter Leben eingehaucht. Das mechanische Design, die ausführbaren Funktionen und die Software werden für jede Saison neu entwickelt. Professionelle Teams gehen hierbei schon modular vor und können Bausteine mehrfach in ihre Abläufe einbauen oder in anderen Wettkämpfen wiederverwenden.
  3. Kategorie RobotGames: Genau hierfür wird der Roboter konzipiert. Dieser soll innerhalb von 2 Minuten zuverlässig einen Parkour abfahren und möglichst viele Aufgaben auf seiner Strecke erledigen. Welche Aufgaben das sind, könnt ihr in diesem Video erfahren.
  4. Kategorie Grundwerte: Eine etwas unscheinbare und daher leicht zu unterschätzende Kategorie sind die Grundwerte. Die Jury achtet darauf, ob das Team während des Prozesses neue Ideen und Talente entdeckt hat, ob an Problemstellungen ausdauernd und kreativ gearbeitet und ob Gelerntes für die Verbesserung der eigenen Umwelt eingesetzt wurde. Wie arbeitet das Team zusammen? Respektvoll und mit Akzeptanz für Unterschiede, mit Spaß und Sinn für Erfolge?

Unser Team: GDP Magenta Mindstorms

Nachdem wir die FIRST LEGO League schon viele Jahre als Sponsor unterstützen, engagieren wir uns seit zwei Jahren mit einem eigenen Team am Gymnasium Pieschen. Im Rahmen eines Ganztagsangebots gestalten unsere Kolleg*innen die spielerische Weiterentwicklung der Schüler*innen im Bereich der Informatik. Dieses Jahr war es das Ziel der FIRST LEGO League, einen Roboter zu bauen, der uns bei Spiel und Spaß unterstützt, uns neue Möglichkeiten eröffnet oder sogar eine Art Mitspieler ist.

Doch leider legte uns Corona große Steine in den Weg. Schon im Oktober mussten unsere Treffen virtuell stattfinden. Unsere Kolleg*innen hielten das Team beisammen, indem sie die Grundkenntnisse der Kinder im Bereich der Programmierung vertieften. Nach jedem digitalen Meeting wuchs unser Respekt den Lehrkräften gegenüber, denn es ist überhaupt nicht so leicht, alle Teilnehmer*innen über 90 Minuten hinweg zur aktiven Beteiligung zu bewegen. Nachdem Ende des letzten Jahres absehbar war, dass wir nicht mehr in die Schule können, um gemeinsam unseren LEGO-Roboter zu bauen, mussten wir schweren Herzens unsere Teilnahme an der First Lego League 2020 / 2021 absagen.

„GDB Magenta Mindstorms“ 2019/2020

So wie uns ging es auch noch einigen anderen Teams, sodass die Veranstalter der FIRST LEGO League, der Hands on Technology e.V., spontan einen neuen kleinen Wettbewerb für die großen Bastler unter uns ins Leben rief.

Die Aufgabe bestand darin, ein eigenes Spiel oder Spielfeld zu bauen. Erlaubt waren kreative Ideen aus Sport und Freizeit oder ein selbst ausgedachtes Gesellschaftsspiel. Die einzige Bedingung war, dass es innerhalb einer Größe von 32×32 LEGO-Noppen dargestellt werden musste.

Jonas ist Mitglied in unserem Team „GDP Magenta Mindstorms“ und baute über die Osterferien ein komplettes Fitness-Studio mit zahlreichen Sportarten. Neben Surfen und Gewichtheben gab es auch Basketball oder einen Sportler am Barren. Besonders angetan waren die Juroren von der Idee, Sport mit VR-Brillen durchzuführen. Die fabelhafte Umsetzung könnt ihr in den Bildern betrachten. Herzlichen Glückwunsch von uns an dich, Jonas, und wir wünschen dir viel Spaß mit deinem neuen LEGO TECHNIK Racer.

Wer Interesse an den übrigen Beiträgen hat, darf gerne in dieses Video hineinschnuppern. Im Zeitfenster 1:36:45 bis 1:37:26 findet ihr Jonas Beitrag.

Unsere MMS-Kollegen als Juroren beim regionalen Wettbewerb der First Lego League

Trotz der organisatorischen Schwierigkeiten gab es einige Teams, die zur „klassischen“ FIRST LEGO League am Samstag, den 17.04. angetreten sind. Unsere Kollegen Alexander Wendland und Nico Bernstein waren als Juroren in den Kategorien RobotDesign bzw. Grundwerte dabei. Was sie dabei erlebt haben, möchten sie heute berichten.

Wie wahrscheinlich fast alles, war auch diese Saison etwas Besonderes. Die Teams konnten sich zumeist nur virtuell treffen und das bei einem Wettbewerb, bei dem es um etwas geht, was man in der Realität erzeugen muss. So waren wir Juroren vor dem Wettbewerb mit Videos versorgt worden, die die Schülerinnen und Schüler zuvor über ihre Leistungen aufgenommen hatten.

Die beiden bunt gemischten Jurys des Regionalwettbewerbs bestanden aus je sechs Personen – jeweils zwei für RobotDesign, Forschung und Grundwerte. So saßen Olympiasiegerinnen, Softwareentwickler mit Sozialpädagogen und weiteren Personen aus den verschiedensten Berufsgruppen virtuell nebeneinander.

Zwar waren wir schon häufiger als Juroren dabei, doch dieses Mal war alles ganz anders. Wir mussten nirgendwo hinfahren, sondern warfen bloß unsere PCs an, loggten uns bei BigBlueButton ein, welches gefühlt zwei Tage vor dem Event noch einmal vollkommen umgeworfen wurde, und trafen im Halbstundentakt auf die engagierten und vielseitigen Teams. Normalerweise durchlaufen die Teams nacheinander verschiedene Jurys, aber in 2021 wurden sie zum ersten Mal gleichzeitig mit Fragen aus verschiedenen Richtungen konfrontiert.

Es ist sicherlich sehr aufregend, sich den Herausforderungen des Wettbewerbs zu stellen. Manchmal sind sogar komplette Familien eingebunden: Die Kinder tüfteln am Roboter, ein Elternteil ist Coach des Teams und die Großeltern stehen am Wettbewerbstag ihren Enkelkindern als treue Fans zur Seite. Somit erreicht das LEGO-Fieber alle Generationen.

Nach der Befragung der Teams konnten alle Teilnehmenden endlich in ihr Wochenende starten und für uns begann die Kalkulation. Wir berechneten die Punkte der verschiedenen Kategorien, denn in jeder konnte man einen Preis gewinnen. Unterdessen wertete der Landesverband Sächsischer Jugendbildungswerke e.V. (LJBW) mit den Schiedsrichtern, die meist selbst ehemalige Teilnehmende sind, die Videos der RobotGames aus, woraufhin die Gesamtsiegerinnen und -sieger feststanden. Aufgrund der besonderen Situation kam zusätzlich noch ein weiterer Preis hinzu: jedes Team konnte seinen besten Coach nominieren und schließlich trug Luise Schlieben von den „Manos Sapiens“ am Sonntag bei der Preisübergabe den Preis für den besten Coach nach Hause.

Das Schöne an dem Wettbewerb ist, dass wir immer wieder von der Genialität der Teilnehmer*innen überrascht werden. Sie bringen uns zum Staunen, indem sie Softwareversionierungstools verwenden, Apps entwickeln oder sogar eigene Währungen kreieren. Dieses Jahr war mein absolutes, persönliches Highlight ein Team, das eine Zoo-App entwickelt hat. Mittels Bewegungssensor werden die Schritte des Nutzers gezählt und für erreichte Meilensteine bekommt man sogenannte „Aktivo“. Mit den Aktivo kann der Nutzer Zootiere kaufen und muss diese ebenfalls durch Schritte mit Futter versorgen. Zudem gibt es eine Rangliste unter Freunden, um sich gegenseitig zur Bewegung zu motivieren. Die App nutzen viele der Schüler*innen jetzt schon privat und haben ihre Eltern dafür begeistert. Das Gameplay, das Design und den Code dafür hat das Schülerteam komplett selbst entwickelt, getestet und verbessert.

Der Hands On Technology e.V. und die LJBW haben wieder ein absolutes Erlebnis auf die Beine gestellt, welches neben dem Gemeinschaftssinn gezeigt hat, mit wieviel Herzblut und persönlichem Einsatz die Beteiligten dabei sind. Es war sehr schön wieder dabei gewesen zu sein und wir wünschen allen Teams Gesundheit und gutes Gelingen in der kommenden Saison. Ach ja, den Erstplatzierten „greenSAPmarine“ drücken wir die Daumen für die überregionalen Folgerunden! Und vielleicht sieht man sich nächstes Jahr unter dem Motto „Cargo Connect“ wieder.

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