Metaverse: In diesem Beitrag beleuchten wir, was sich hinter dem vermeintliche Buzzword verbirgt – denn wir sind uns sicher, dass der Begriff eine Vielfalt an Entwicklungen zusammenfasst, die gerade tatsächlich ablaufen. Fakt ist, das Thema ist heiß diskutiert und nahezu in aller Munde. So sind rund 60% der Konsumenten erwartungsvoll, tägliche Aktivitäten im Metaverse zu erleben (McKinsey2022). Bis das tatsächlich Realität ist, stehen uns noch einige Fragen bevor: Wo steht Metaverse gerade, welche Technologien bilden die Grundlage, wo kommt es bereits für neue Innovationen zum Einsatz und wie können konkrete Retail-Szenarien im Metaverse aussehen?

Warum wir um das Thema „Metaverse“ nicht mehr herumkommen

Bis 2030 wird das Metaverse allein im Bereich E-Commerce einen Umsatz von 191 Milliarden US-Dollar erreichen (Digital Economy Compass 2022). Der Wert des „Metaversums“ wird dann laut McKinsey bis zu 5 Billionen US-Dollar umfassen und vor allem das tägliche Geschäft des Handels gehörig auf den Kopf stellen. Shoppen von physischen oder virtuellen Waren zählt bereits jetzt zur beliebteste Aktivität der Konsumenten im Metaverse (79 %). Auch der Gaming-Sektor als absoluter Vorreiter im Metaverse wird sich weiterhin einem Wandel unterziehen und dabei weitere Branchen mitreißen. Vor allem die Fashion-Branche wird Studien zufolge von den neuen Entwicklungen profitieren. Erste deutsche Händler, wie beispielsweise SPORT 2000 nutzen bereits das Potential.

Aber nicht nur die Mode- und Gamingwelt wird sich verändern: Generell erwarten 95% der Führungskräfte einen erheblichen, positiven Einfluss des Metaverse auf ihre Branchen.

Fakt: Das Metaverse ist schon jetzt zu groß, um es nicht zu beachten. Auch wenn in der aktuellen Entwicklung noch keine endgültige Definition des Begriffes „Metaverse“ vorliegen kann, lässt sich bereits eines sagen: Das Metaverse bietet erstmals die Gelegenheit, ein physisches Erlebnis in ein digitales Erlebnis zu übertragen und ermöglicht so völlig neue Geschäftsmodelle.

„Das Metaverse ist wie eine Geschichte, welche sich laufend selbst weitererzählt ohne Anfang und Ende.“

Olaf Garves, Portfolio Lead „Agile Operations for Logistics on Azure and Private Cloud“ und Gastautor des Bitkom-Leitfadens „Wegweiser in das Metaverse“

Aktueller Stand des Metaverse und eingesetzte Extended-Reality-Technologien

Status quo

Augmented und Virtual Reality (AR und VR) haben zum aktuellen Zeitpunkt die nötige technische Reife erreicht und gewinnen an Verbreitung. Ein Beispiel: Oculus sprang an Weihnachten 2021 auf Platz 1 der kostenlosen Apps im iOS App Store.

Auch Mixed Reality (MR), also die Verknüpfung der physischen und der digitalen Welt (VR) schreitet weiter voran und schafft die technologische Basis für eine Erweiterung vorhandener, virtueller Räume mit haptischen Elementen.

XR, die Zusammenfassung der Technologien AR, MR und VR, bildet das Tor zur virtuellen Welt.

> Auf zu neuen Welten: Das können XR-Kollaborationen

XR-Technologien im „Metaverse“

Über den Scan von echten Räumen lassen sich mittels XR ganze 3D-Welten entwickeln. Auch sogenannte „Digital Twins“, also digitale Abbilder echter Menschen oder aber von Produkten, Prozessen oder lokalen Standorten, spielen eine entscheidende, technologische Rolle.

Die Darstellung im digitalen Zwilling (auch „Avatar“) basiert auf der Technologie der Punktwolke, die daraus resultierenden 3D-Modelle der Realität ermöglichen die innovative Nutzung der webbasierten Präsentation. Diese fundiert auf der Einbeziehung der sogenannten Z-Achse, also der realen dritten Dimension im Raum. Ob Desktop-PCs, Tablets oder Smartphones: Die Darstellung der hochpräzisen 3D-Daten kann auf allen diesen Geräten erfolgen. Ebenso auf VR-Geräten und AR-Anwendungen. 

Neben dem Scan spielen auch Mapping bzw. Capturing eine entscheidende Rolle in den technischen Grundlagen des Metaverse. Sie ermöglicht 360°-Panoramen und -Videos mit einer bewährten und rasant verbreiteten Technik und lassen sich beispielsweise für zahlreiche Retail-Cases nutzen. Mit mobilen Mapping-Systemen lassen sich auch große Scanning-Projekte in kürzester Zeit realisieren, bei denen es auf eine schnelle und dabei hochpräzise Daten- und Bilderfassung ankommt. Hierbei können Punktwolken, 360°-Immersionsbilder und Sensordaten im Schritttempo automatisiert und gleichzeitig erfasst werden (etwa 10.000 Quadratmeter pro Tag).

Metaverse und XR-Einsatzbereiche heute und morgen: Use-Cases

Jedes dritte Unternehmen plant eine Investition in Metaverse-Projekte (BVDW). Doch wie sehen konkrete Einsatzbereiche aus bzw. welche Möglichkeiten werden sich in der Zukunft noch ergeben? Da Extended Reality als wichtiger Grundpfeiler des Metaverse bereits länger den Markt bestimmt, gibt es hier bereits eine Reihe aktueller Einsatzszenarien in verschiedenen Branchen.

(Retail) Use Cases, die sich konkret im Metaverse bewegen, sind noch etwas rarer, dennoch werfen erste Projekte bereits ihre Schatten voraus. Die Möglichkeiten sind in jedem Fall breit gefächert, wie auch die graphisch dargestellte Nutzungs-Pyramide verdeutlicht.

Aktuelle Einsatzszenarien der XR-Technologie

Die Pyramide zeigt, welche Sparten die Vorreiter des Metaverse sind und die Entwicklung weiter ankurbeln werden, welche Branchen sich im Mittelfeld und welche an der Spitze bewegen.

Im Bereich der XR-Technologien sind bereits in allen Segmenten der Pyramide verschiedene Use Cases Realität:

Bereich Gaming & Soziale Interaktion: Eine AR-App für Basketballfans des FC Bayern

Entwickelt wurde hier eine innovative AR-App für eine 360° Fan-Experience, die die Identifikation der Fans mit dem Verein stärkt.

Bereich Kultur & Events: Eine Augmented-Reality-Brille für die Kunsthalle München

Mit der sogenannten „Magic Leap“ tauchen Museums-Besucher in eine Mixed-Reality-Welt ein und erleben impressionistische Kunstwerke aus Kanada auf eine überraschende neue Art und Weise.

Bereich B2B, Research: Eine AR-/VR-App für das Bayernwerk

Mit der App „Energie.Zukunft“ wird Kindern und Erwachsenen die digitale Zukunft der Energie auf spielerische Weise veranschaulicht und unterhaltsam vermittelt. Die App setzt dabei auf VR- und AR-Inhalte für eine moderne Art der Kommunikation.

Mögliche Retail-Szenarien im Metaverse

Wenn wir uns konkret dem Bereich „Retail“ zu wenden – wir erinnern uns, dass das E-Commerce als die Branche bezeichnet wird, die vom Metaverse am meisten profitieren wird— so werden sich zukünftig die verschiedensten Möglichkeiten ergeben, das Metaverse zielführend einzubinden.

„NFT, Blockchain und VR wirken für Unternehmen – aus Angst vor großen Investitionen – abschreckend. Dabei sind es lediglich mögliche Ausbaustufen des Metaverse. Bereits mit kleinen Aufwänden können Metaverse-Projekte realisiert werden. Die Möglichkeiten das Metaverse zu seinem Vorteil zu nutzen sind vielfältig z. B. im Vertrieb, Marketing, E-eCommerce, Store oder Category Management. Für den Retail-Sektor geht es speziell darum, die offensichtlichen Vorteile des 3D-Web für Konsument*innen zu erkennen und für sich profitabel zu nutzen.“

Benjamin Birker, Leader Retail & Consumer Goods | Telekom MMS

Um das Offline- und Online-Erlebnis sinnvoll zusammenführen, ist es unumgänglich, das Markenerlebnis als eine Erweiterung der Möglichkeiten der realen Welt zu begreifen. Im Fokus sollte dabei die Entwicklung eines authentischen, überzeugenden und multisensorischen Storytellings stehen. Dies erfordert jedoch eine neuartige Denkweise in Bezug auf Kreation und Kreativität in der Arbeitsweise. Wir nennen dies die digitale Kuration immersiver Erlebniswelten. Mit der richtigen Auswahl an anschlussfähigen Systemen können Kunden auf Basis ihres digitalen Zwillings bestmöglich unterstützt und Geschäftsprozesse ganzheitlich gedacht werden.

Mit speziellen Anwendungen werden komplex generierte Datensätze in leichte, webbasierte und vollständig immersive 3D-Räume umgewandelt und für Web- oder XR-Lösungen nutzbar gemacht. Dadurch ist es Nutzenden möglich, die virtuellen Räume zu erkunden und in ihnen zu interagieren, als ob sie vor Ort wären.

Sei es

  • eine Kundin an einem Touchscreen im Store,
  • ein Webshop-Besucher von zu Hause aus,
  • der digitale Hausmeister, der Internet of Things (IoT)-Anwendungen überwachen muss oder
  • die Store-Managerin, die mit Experten den Laden-Umbau effizient angehen möchte

Die Anwendungsvielfalt von Metaverse für Retail und Commerce ist enorm. Sie zeigt, dass das Metaverse mit Hilfe spezieller Tools und Anwendungen ein enormes Potenzial zum Zeigen, Teilen, Zusammenarbeiten, Führen, Werben und Verkaufen bietet. Damit lassen sich nicht nur virtuelle Führungen durch erlebnisorientierte 3D-Webshops realisieren, sondern auch Schulungen und Onboardings für Mitarbeiter sowie Audits, Events und vieles mehr.

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>Wie XR-Technologien die Zusammenarbeit bereichern können

Welches aktuelle Retail-Szenario im Metaverse gibt es bereits?

Metaverse im Bereich Handel und Konsumgüter ist nur Zukunftsmusik? Nein, erste Retailer schreiten bereits voran, wie der folgende Use Case belegt:

Auf der ISPO in München wurde von CUUUB® ein innovativer Use Case mit SPORT 2000 vorgestellt. Die Handelskonzepte Absolute Run, Absolute Teamsport und Multicategory Retail wurden für drei geführte Touren mit immersiven Punktwolkenvideos kuratiert, um neuen Store-Konzepte umfassend zu präsentieren.

Die dafür notwendige Durchführung von 3D-Scans fand in Norddeutschland statt, der noch nicht eröffnete Flagship Store auf Mauritius entstand als detailreiches 3D-Modell. Alle 3D-Welten wurden mit der Unternehmenskommunikation so verbunden, dass eine angemessene Ansprache der Zielgruppen sowie eine lebendige, interaktive Präsentation des Contents möglich ist.

Ein Blick in die Zukunft des Metaverse

Mit dem Wissen von heute kann das Metaverse als die nächste logische Stufe des Internets gesehen werden, eines dreidimensionalen Internets, das persistent ist und in Echtzeit geschieht. Seine virtuellen Räume werden 24/7 verfügbar sein. Sie werden einerseits komplett virtuell (also in der Virtual Reality) existieren und immersiv sein, zugleich werden die virtuelle und analoge Welt aber weiter verschmelzen. Über Augmented Reality werden wir in unserer realen Umgebung mit digitalen Inhalten interagieren.

„Die junge Generation wird spielerisch mit Digitalisierung und Metaverse umgehen und fernab traditioneller Bildungssysteme voneinander lernen. Sie baut selbstständig Communities auf, und für sie ist die Vermischung von Privatleben und Arbeit im Metaverse kein Widerspruch, sondern ein Gestaltungsanreiz. Das wird sich auch daran zeigen, dass sie Community-Tools wie selbstverständlich bedienen, sowie Regeln und Inhalte erstellen und austauschen.“

Olaf Garves, Portfolio Lead „Agile Operations for Logistics on Azure and Private Cloud“ und Gastautor des Bitkom-Leitfadens „Wegweiser in das Metaverse“

Laut McKinsey investieren aktuell bereits doppelt so viele Unternehmen in Geschäftsmodelle des Metaverse, als im Jahr zuvor. Diese positive Entwicklung wird weiter anhalten und es werden neue Produkte und Dienstleistungen entstehen. Allerdings erfordert dies von Unternehmen die Fähigkeit, ihr Geschäft aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten und innovative Ansätze zu verfolgen, die über die alten Modelle hinausgehen. Einfach nur die alten Geschäftsmodelle in ein neues Medium zu übertragen, hat bereits im Web seine Grenzen aufgezeigt. Dennoch wird sich das Web3 als eigenständiger Vertriebskanal etablieren – unabhängig davon, ob Unternehmen sich darauf einstellen oder nicht.

Fazit: Die virtuelle Zukunft liegt genau vor uns, wir müssen sie nur ergreifen

Die Begeisterung für das Metaverse ist da, das zeigen nicht nur die Ergebnisse aktueller Metaverse-Studien, sondern auch eine Reihe an Use Cases und Einsatzszenarien, die sich bereits beobachten lassen. Ebenfalls zu beobachten ist eine zunehmende Dynamik, die vor allem im Bereich Retail und Commerce eingeschlagen hat. Die Phase der „first mover“ ist somit vorbei – nun gilt es, nicht zu denjenigen zu gehören, die die Bewegung gänzlich verpassen. Richten Sie Ihren Blick stattdessen nach vorn und nutzen Sie die Möglichkeiten, die sich Ihnen mit dem Metaverse bieten. Neue, virtuelle Chancen sind nur einen Schritt entfernt.



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