Als einer der Hauptverantwortlichen lotste Stefan Mendelsohn als Leiter des Krisenstabs die Telekom MMS sicher durch die Pandemie. Im Interview erzählt „Mister Corona“ uns, wie er, seine Familie und seine Kollegen die vergangenen Monate erlebt haben.

Stefan, wenn wir innerhalb der Telekom MMS von Corona sprechen, fällt ziemlich bald dein Name. Deshalb interessiert es uns natürlich. Wie ist es dir (und deiner Familie) im Auf und Ab der Pandemie ergangen?

„Meine erste intensivere Auseinandersetzung mit einer Pandemie fand im Oktober 2019 in Form einer beruflichen, theoretischen Notfallübung statt. Die Corona-Pandemie traf mich dann wenige Monate später leibhaftig im Skiurlaub, mit allen Konsequenzen! Für mich bedeutete das – zum Glück – nur Quarantäne. Die Auswirkungen so direkt zu erleben, war da schon etwas Anderes. Die darauf folgenden Monate mit allen Beschränkungen und Sorgen haben meine Familie und mich schon deutlich auf die Probe gestellt. Es gab da jede Menge harte Tage und auch immer wieder mal Frust und Tränen – gefolgt von vielen schönen Tagen und zusammenschweißenden Momenten. Am Ende haben wir alle ein bisschen dazugelernt, beziehungsweise gelernt, uns der Situation anzupassen. Heute kann ich behaupten, dass wir alle stärker geworden sind – jeder Einzelne und auch die ganze Familie zusammen.“

Das Leben stand ja zeitweise ein bisschen still. Konntest du trotzdem deinen Hobbys nachgehen?

„Ganz ehrlich – bei drei kleinen Kindern leiden ohnehin alle weiteren Engagements und Hobbys. (zwinkert mit den Augen) Aber ein Hobby habe ich neben der Familie dazugewonnen: Seit März 2020 ist keine Woche vergangen, in der ich mein Mountainbike nicht durch die naheliegende Heide geprügelt habe. Auch wenn es manchmal nur für einen kurzen Ausritt und wenige Höhenmeter gereicht hat – ich hatte immer Spaß dabei und hinterher fühlte ich mich immer ausgeglichener, zufriedener und kraftvoller. Inzwischen habe ich vor allem meine Kinder damit „angesteckt“ und darf sie jetzt auch bei Trainings oder ersten Mountainbiking-Wettkämpfen begleiten.“

Mit welchen besonderen Herausforderungen – außer den offensichtlichen – hattest du während der Pandemie zu kämpfen, familiär und beruflich?

„Es gab drei Herausforderungen. Erstens: Bis Februar 2020 habe ich das Arbeiten selbstverständlich mit Präsenz im Büro verbunden. Das hat sich ab März dann schlagartig geändert und ich musste virtuelles Arbeiten in häuslicher Umgebung erfahren und lernen. Das war mir komplett neu, aber ich habe es schnell akzeptiert, mich strukturiert und die Familie diszipliniert *. (schmunzelt) Inzwischen ist diese Form der Arbeit ja zur Normalität geworden und auch für mich nicht mehr wegzudenken. Zweitens: Meine Frau und ich kommen aus großen Familien und wir haben viele Freunde. Wir sind es gewohnt, immer viele und große Feste auszurichten oder solchen beizuwohnen. Darauf zu verzichten war schmerzvoll für uns aber vor allem für unsere Kinder. Es ist schön, dass vieles jetzt wieder möglich ist und wir genießen es sehr, wieder unter Menschen zu sein. Drittens: Da werfe ich mal nur die Aussage „Du bist doch Mister Corona bei MMS“ in den Ring. Die Weichen so zu stellen, dass wir im Beruflichen, wie auch im Privaten klarzukommen, war nicht immer einfach. Das Thema „hängt“ ja nach wie vor an mir – aber ich sehe es im Beruf als meine Aufgabe und Verantwortung, der ich mich gern auch nach wie vor stelle. Genauso, wie ich hier eine Vorbildfunktion im eigenen Handeln und Tun habe, der ich stets versucht habe, gerecht zu werden. Im Privaten habe ich gelernt, mich ganz einfach in Diskussionen zurückzuhalten.“

Wie hast du die Zusammenarbeit im Team während der Pandemie koordiniert?

„Die Aufgaben in meinem Projektfeld erfordern für jeden meiner Mitarbeiter eine bereichsübergreifende Zusammenarbeit. Diese muss ich nicht koordinieren, da jeder Einzelne diese eigenverantwortlich organisiert. Der Austausch hierüber erfolgt in vielen regelmäßigen Jour Fixes zu ausgewählten Themen mit unterschiedlichen Team-Mitgliedern und mir. Das erfolgte natürlich alles ausschließlich via Videokonferenzdiensten wie Webex & Co. und hat auch dazu geführt, dass unsere Meetings an Struktur und Effizienz gewonnen haben. Den Verlust der zufälligen Begegnungen, Gespräche in der Kaffeeküche oder gemeinsame Mittagessen hingegen konnten wir kaum kompensieren. Ja, wir haben virtuelle „Coffee Chats“ usw. organisiert. Das hat anfänglich auch gut funktioniert, ist aber im Laufe der Zeit immer mal wieder eingeschlafen. Als wir uns diese Woche das erste Mal seit 16 Monaten wieder alle leibhaftig und regelkonform in einem Meetingraum gegenübersaßen, war das zunächst sehr ungewohnt und für alle neuen Teammitglieder ohnehin eine ganz neue Erfahrung. Zum Glück war die „alte“ Vertrautheit schnell wieder spürbar. Und ich hoffe sehr, dass wir hier nicht bald wieder mit Einschränkungen kämpfen müssen.“

Der Hoffnung schließen wir uns an. Gibt es etwas, das du den Kollegen und Kolleginnen im Unternehmen sagen möchtest oder das dir besonders am Herzen liegt?

„Ich möchte mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Telekom MMS bedanken. Warum? Ihr Feedback aus den Befragungen hat uns stets aufgezeigt, ob wir unseren Job in der Bewältigung der Pandemie gut gemacht haben oder wo es noch mehr Klarheit oder Unterstützung bedarf. Am Ende waren sie es aber, die vor allem durch Akzeptanz und Einhaltung unserer Regeln dafür gesorgt habt, dass wir unser aller Gesundheit in der schwierigen Zeit geschützt haben. Und davon hängt ja am Ende ganz viel ab für jeden Einzelnen – beruflich wie privat. Also, vielen Dank dafür!“

Und wir danken Dir ganz herzlich für dieses Interview.


Stefan Mendelsohn im Gespräch mit Ulrike Volejnik über Krisenmanagement


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