Wussten Sie, dass 7,8 Millionen Menschen in Deutschland eine Schwerbehinderung haben? Viele weitere sind durch Alter oder temporäre Einschränkungen alltäglich betroffen. Für sie alle ist die barrierefreie Gestaltung von digitalen Inhalten entscheidend. Seit Juli 2021 sind Anforderungen an die Barrierefreiheit von Software- und Hardware Produkten, die nach dem 28.06.2025 in den Verkehr gebracht werden, im Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) verankert. Somit ist die digitale Barrierefreiheit nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern eine gesetzliche Vorschrift und im Zweifelsfall sogar ein Wettbewerbsvorteil.

Künstliche Intelligenz kann zur digitalen Barrierefreiheit beitragen, indem entsprechende Tools, die Webinhalte, Apps und Dokumente für Menschen mit verschiedenen Behinderungen zugänglicher machen. Zum Beispiel können Bilderkennungsalgorithmen Menschen mit Seheinschränkungen helfen, visuelle Inhalte zu verstehen, während Spracherkennungstechnologien Menschen mit besonderen Bedürfnissen die Nutzung von Computern erleichtern oder Inhalte verständlicher gestalten können.

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10 kreative Einsatzmöglichkeiten für KI Spracherkennung:

Eine Text-to-Speech Technologie verwandelt geschriebenen Text in Sekundenschnelle in gesprochene Sprache und ermöglicht sehbehinderten Nutzenden den einfachen Zugang zu digitalen Inhalten. Eine TTS-Technologie ist in kurzer Zeit auf einer Webseite eingebunden und schafft schnell und einfach eine inklusive Nutzungserfahrung.

Sprachgesteuerte Navigationssysteme ermöglichen Menschen mit Sehbehinderungen, digitale Karten und Anwendungen zu nutzen, da die Navigation auch ohne das eigenständige Lesen und Anklicken von Buttons möglich ist. Die Integration von einem Sprachassistenten auf Apps oder Webseiten macht diese für viel mehr Menschen zugänglich und einfach bedienbar.

Technologien für das Diktieren von Texten, beziehungsweise Speech-to-Text Tools erlauben die einfache Eingabe von Texten mithilfe von Spracherkennung. Eine solche Funktion ermöglicht Menschen mit motorischen Einschränkungen oder Sehstörungen die einfache Eingabe von Texten und zählt insbesondere, um allen Menschen die Teilhabe an sozialen Netzwerken zu ermöglichen.

Auch bei bereits produzierten Inhalten kann KI Spracherkennung einen bedeutenden Unterschied machen. So ist es möglich, dass Videos in Echtzeit mit automatisch generierten Untertiteln angezeigt werden können. Dasselbe gilt auch für die automatische Transkription, zum Beispiel mit transcribby AI. So können auch gehörlose oder schwerhörige Personen problemlos mit visuellen Inhalten erreicht und angesprochen werden. Ebenfalls ermöglicht KI Spracherkennung, komplexe Inhalte und Videos mit Untertiteln in leichte Sprache zu übersetzen.

Die Steuerung von Geräten durch Sprache ermöglicht es Personen mit Einschränkungen, ihre Geräte wie Smartphones, Tablets und Smart-Home-Geräte mithilfe von Sprachbefehlen zu steuern. Die Entwicklung von Geräten und Produkten mit Sprachsteuerung ist essenziell für eine barrierefreie und inklusive Gestaltung alltäglicher Aufgaben. In dem Kontext wird auch vom Internet der Dinge (IoT) gesprochen, was ein Netzwerk von Geräten beschreibt. Der gegenseitige Austausch von Daten kann dabei eine einfache und effiziente Bedienung ermöglichen.

Damit Nutzende mit Sehstörungen Webseiten oder Apps mit Sprachbefehlen bedienen können, ist eine sprachbasierte Gestaltung der Benutzungsoberflächen bedeutsam. Auch externe Steuerungstools können so besser auf der Seite funktionieren.

Viele Personen mit Behinderungen benutzen täglich Sprachassistenten wie Siri, Alexa oder Google Assistant. Damit diese auch auf Webseiten oder Apps navigieren können, besteht die Möglichkeit, vorhandene Sprachassistenten-APIs zu integrieren und den Zugang so zu erleichtern.

Automatische Transkriptionen von Gesprächen, Präsentationen und Veranstaltungen ermöglichen Gehörlosen und schwerhörigen Personen sowie Menschen mit Sprachbarrieren oder Lernschwierigkeiten den Zugang zu wichtigen Informationen. Auch die Gestaltung der Inhalte in einer leichteren, verständlichen Sprache ist mit Tools wie einem Simultanübersetzer ohne weitere Aufwände möglich. Durch die Möglichkeit der Transkription kann eine breitere, inklusive Zielgruppe erreicht werden.

Sprachgesteuerte Notizen und Erinnerungen unterstützen Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen bei der Organisation ihres Alltags. Durch einfaches Aussprechen der Notiz kann diese gespeichert und später erneut abgerufen oder als Erinnerungsnachricht ausgespielt werden.

Interaktive, sprachgesteuerte Lernprogramme in der beruflichen Weiterbildung können Lerninhalte für Menschen mit Sehbehinderung oder Lernschwierigkeiten leichter zugänglich machen.

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Anforderungen an KI Spracherkennung für die bestmögliche, digitale Barrierefreiheit

Um Spracherkennungstechnologien wirklich inklusiv zu gestalten, müssen sie mehrere wichtige Anforderungen erfüllen. Unter anderem müssen die Technologien mehrsprachig sein, um verschiedene Sprachen und Dialekte zu erkennen und zu verarbeiten, was eine breite Nutzungsbasis weltweit anspricht. Zudem ist die Geräteunabhängigkeit entscheidend, um eine flexible Nutzung zu ermöglichen. Drittens sollte die Sprache in Echtzeit und mit hoher Genauigkeit erkannt werden, um eine sofortige und reibungslose Interaktion zu gewährleisten, auch in lauten Umgebungen.

Die Technologie muss flexibel und personalisierbar sein, um auf individuelles Nutzungsfeedback zu reagieren und die Bedürfnisse und Vorlieben der Benutzenden zu berücksichtigen. Datenschutz und Datensicherheit sind ebenfalls von zentraler Bedeutung, um das Vertrauen der Nutzenden zu gewinnen und zu erhalten, insbesondere bei der Verarbeitung sensibler persönlicher Daten. Weiterhin sollten diese Tools nahtlos in bestehende Systeme und andere assistive Technologien integriert werden können, um eine ganzheitliche Unterstützung zu gewährleisten.

Schließlich sollten die Tools in der Lage sein, Fehler zu erkennen und sich selbst zu optimieren, um genaue Ergebnisse zu liefern und gegebenenfalls Probleme in der Barrierefreiheit selbstständig zu beheben oder Lösungsvorschläge zu bieten.

Usability- und User Experience (UX)-Designaspekte in der Gestaltung von digitaler Barrierefreiheit

Durch die Integration von UX-Designaspekten können Spracherkennungstechnologien eine positive und nahtlose Benutzungserfahrung bieten, die für alle Nutzenden, einschließlich solcher mit unterschiedlichen Fähigkeiten, zugänglich ist. Eine intuitive Benutzungsoberfläche sowie klare Rückmeldungen sind essenziell, um den Benutzenden zu zeigen, dass ihre Sprache erkannt wird und wie sie mit dem System interagieren können.

Eine barrierefrei gestaltete Benutzungsoberfläche bietet die Möglichkeit für individuelle Benutzungsanpassungen im Hinblick auf Farbkontraste, Schriftarten und Schriftgrößen. Zudem sollte eine konsistente Navigation gewährleistet werden. Verschiedene Interaktionsmodi sollten unterstützt werden, sodass Benutzende sowohl per Sprache als auch per Touch oder Tastatur interagieren können. Schließlich sollte die Technologie den Nutzungskontext berücksichtigen und den Benutzenden relevante Optionen und Funktionen basierend auf ihren Zielen und Aktivitäten anbieten.

Mit KI-Spracherkennung einen Beitrag zu digitaler Barrierefreiheit und Chancengleichheit leisten

Durch den Einsatz von KI Spracherkennung können Unternehmen eine inklusive Gesellschaft fördern. Investitionen in solche Technologien haben einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität vieler Menschen, ermöglichen einer breiteren Zielgruppe den Zugang zu digitalen Inhalten und Dienstleistungen und steigern die Effizienz.

Sie fördern Innovationen und Fortschritte in Bereichen wie Gesundheitswesen, Bildung und Wirtschaft (➥ mehr über KI in der Energiewirtschaft). Barrierefreiheit und gute Usability tragen zur Arbeitszufriedenheit bei, was sich positiv auf Produktivität und Wohlbefinden der Mitarbeitenden auswirken kann. Die neuen Möglichkeiten, die mit einer Spracherkennungstechnologie einhergehen, fördern globale Vernetzung, den Austausch von Wissen und Kultur sowie den Zugang zu Bildung.

Unternehmen, die in Spracherkennungstechnologien investieren, leisten somit einen wertvollen Beitrag zur Chancengleichheit und zur Teilhabe aller Menschen an der digitalen Welt.

Sie möchten mehr darüber erfahren, wie Spracherkennungstechnologien ein Unternehmen inklusiver gestalten können? Erfahren Sie hier mehr über KI-Lösungen oder hören Sie unseren Podcast über digitale Barrierefreiheit.


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Carolin Jacob schloss 2023 ihr Studium der Medieninformatik an der TH Brandenburg mit einem Bachelor ab und vertiefte bereits während ihrer Abschlussarbeit ihr Wissen in digitaler Barrierefreiheit. Seitdem ist sie als Testerin, Dozentin und Beraterin im Kompetenzzentrum für digitale Barrierefreiheit und Software-Ergonomie tätig, wo sie ihre Expertise im Bereich Web einbringt.