Mittlerweile wird mit Blockchain nicht nur Bitcoin und andere Kryptowährungen assoziiert. So werden mit technologischen Ansatz der Distributed Ledger Technologie DLT Potenziale in fast allen Branchen und Bereichen mit Transaktionen gesehen. Distributed Ledger beschreibt die Vernetzung von Computern, die die Richtigkeit von Transaktionen sicherstellen. So führt jeder vernetzte Computer quasi „Buch“ über die getätigten Transaktionen in sogenannten Transaktionsdatenbanken. Damit kann die Validität von Vereinbarungen (z.B. Smart Contracts) oder Eigenschaften eines Produkts (z.B. Herkunft von Diamanten) überprüft werden. Diese Transaktionen bzw. Daten werden dann aneinander verkettet (Blockchains). Dadurch ist eine nachträgliche Änderung nicht möglich.
Welche Blockchain Arten gibt es?
Je nach Einsatz kann zwischen Private, Konsortial/Federated- oder Public Blockchains unterschieden werden. Die Unterscheidung resultiert aus der Anzahl der Akteure, die in dem Netzwerk vorhanden sind. Eine Public Blockchain ist öffentlich und kann von jedem eingesehen werden. Damit sind die Transaktionen öffentlich nachvollziehbar. In einer gewissen Weise kann dieses mit dem Internet verglichen werden.
Quelle: blockchainhub.net
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Konsortial Blockchain
Eine Konsortial Blockchain nutzt ebenfalls die Vernetzung der Computer, die Transaktionen sind aber nur für einen bestimmten Teil der Akteure einsehbar. Vergleichbar ist dieses mit einem Extranet zwischen Unternehmen und verschiedenen Zulieferern.
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Private Blockchain
Die Private Blockchain nutzt den Ansatz nur für eigene Zwecke. So können hier Unternehmen selbst eigene Daten organisieren. Vor dem Hintergrund der Spezifika der Distributed Ledger Technologie muss angemerkt werden, dass häufig für unternehmensinterne Zwecke die Nutzung von Zertifikaten ausreichend ist. Der große Vorteil von DLT besteht darin, dass gerade andere Teilnehmer eines Netzwerks bzw. jeder die Richtigkeit von Transaktionen und Daten jederzeit nachvollziehen kann.
So wie es verschiedene Anwendungen und Plattformen im Inter-, Extra- und Intranet-Bereich gibt, werden DLT und Blockchain zunehmend bei den vielen Transaktionen eingesetzt. Ein großes Anwendungsgebiet ist der Bereich der Produktion und damit Industrie 4.0.
Alexander Ebeling, Experte im Blockchain Lab der T-Systems Multimedia Solutions, berät Unternehmen konkret bei der Bewertung und Einsatz von Distributed Ledger Technologie. Er bringt es auf dem Punkt:
„Unternehmen, die innerhalb ihrer Geschäftsprozesse Blockchain nutzen, haben einen klaren Wettbewerbsvorteil. Dadurch wird eine Flexibilität und Skalierung innerhalb von Prozessen möglich, die ohne diese Technologie bis dato nicht möglich war.“
So wird es einen Wandel von einer zentralen Plattform zu einer Blockchain basierten kooperativen Plattform geben, bei der die Rollenverteilung zwischen Konsument, Betreiber, Produzent und Betreiber fließend sein wird.
Industrie 4.0 ist Produktion & Plattformökonomie
Die Digitale Transformation darf nicht nur als Technologiewandel verstanden werden. Durch die Vielfalt der neuen technologischen Möglichkeiten und auch gerade durch die Entwicklung bei Business-Modellen bedeutet Digitale Transformation eine Entstehung zu komplexeren Formen des Zusammenarbeitens und –lebens. Diese ist u.a. die Trends geprägt:
- Internet of Things
- Big Data
- Shared Economy
Durch diese Transformation wird eine neue Art von Wertschöpfung ermöglicht. Unternehmen agieren nun als Partner in einem Netzwerk. Dabei konzentriert sich jeder auf das, was er am besten kann. So entstehen Wertschöpfungsnetzwerke im Sinne einer Netzwerk-Produktion.
Wertschöpfungsnetzwerke Industrie 4.0
Industrie 4.0 ist durch eine durchgängige Digitalisierung geprägt. Dadurch ist eine Kommunikation entlang der Geschäftsprozesse und zwischen den Sensoren und Maschinen möglich. Entscheidender Vorteil ist eine Flexibilität und Möglichkeit, mehrere Produktionsstätten im Sinne von Wertschöpfungsnetzwerken zu vernetzen.
Datenflüsse in Industrie 4.0 – Wertschöpfungsnetzwerken
So findet ein vertikaler Datenaustausch innerhalb eines Unternehmens statt. Bei Unternehmen innerhalb eines Netzwerks wird von einer horizontalen Kommunikation und Austausch gesprochen. Datenflüsse zwischen Netzwerken werden als diagonale Kommunikation bezeichnet. Die Vernetzung zwischen einzelnen Wertschöpfungsstellen in ganz unterschiedlichen Unternehmen und Produktionsstätten ermöglicht ein neues Denken für produktionsbasierte Geschäftsmodelle.
Einsatz von Blockchain in Industrie 4.0
Die Anforderungen an die Richtigkeit an Daten innerhalb eines Netzwerks sind die gleichen wie innerhalb einer einzelnen Produktionsstätte. Die Flexibilität und damit auch die Skalierung neuer Produktionsstätten bedeutet, dass auch neue, bis dato nicht integrierte und unbekannte Unternehmen in das Wertschöpfungsnetzwerk einbezogen werden.
Die Distributed Ledger Technologie bzw. Blockchain sorgen dafür, dass die Daten einer Plattform bzw. dieser Wertschöpfungsnetzwerke unveränderbar abgespeichert werden. Damit sind folgende Funktionalitäten und Mehrwerte in diesen Industrie 4.0 – Netzwerken möglich:
- Smart Contracts
Vereinbarungen werden in diesem Netzwerk abgespeichert und die Netzwerk-Akteure können auf diese Daten innerhalb z.B. einer Konsortial-Blockchain zugreifen. - Kapazitätsmanagement
Aktuelle Produktionsdaten oder Kapazitätsauslastungen sind valide verfügbar und können von den Netzwerkpartnern genutzt werden. So ist es möglich, dass Kapazitätsengpässe ausgeglichen werden können oder leicht ein neuer Netzwerkpartner hinzugenommen werden kann. - Transparenz
Durch die Datenkommunikation innerhalb des Netzwerks werden die Materialflüsse und Produktion transparent. Dadurch kann schnell auf mögliche Probleme reagiert werden. Die Blockchain sorgt hier für eine redundante Datenhaltung in Echtzeit bei jedem Akteur. - Vertrauen
In traditionellen Produktionsprozessen kennen die Unternehmen sich untereinander. Durch die Nutzung von Blockchain lässt sich ein Vertrauen zwischen Partnern schaffen, die sich noch nicht kennen. - Compliance
Eine fälschungssichere Datenhaltung und -bereitstellung sorgt für eine Einhaltung von Compliance-Anforderungen.
Modellproduktion Industrie 4.0 der T-Systems Multimedia Solutions
Neben diesen Vorteilen bei der Kommunikation und Datenflüssen können sich auch die Zahlungsströme zwischen den Netzwerkpartnern in Echtzeit abbilden:
- Zahlungsfunktion
Sobald ein Akteur bzw. eine Maschine eine Wertschöpfung erbracht hat, kann automatisch eine Zahlung ausgelöst werden. Diese Zahlungsflüsse können dann in einer Kryptowährung, wie beispielsweise IOTA, abgewickelt werden. - Finanzierung / Leasing
Maschinen können über Kryptowährungen auch direkt finanziert werden. Damit werden Banken bzw. Finanzierungsdienstleister aktiver Partner in diesen Wertschöpfungsnetzwerken. - Preisbildung
Der Preis bildet sich auf Basis von Angebot und Nachfrage. Beides sind Daten, die in einem, Industrie 4.0, Netzwerk erfasst werden. So ist eine automatische Preisbildung zum Angebot von einzelnen Wertschöpfungen bzw. des Gesamtprodukts eines Netzwerks möglich.
Vor diesem Hintergrund sieht Alexander Ebeling, dass auch die Rollen der Akteure und die Teilnehmer innerhalb dieser Plattformen neu gefunden und definiert werden.
Dieses ist die Chance für Unternehmen, die für sich einen strukturellen Wettbewerbsvorteil innerhalb der neuen Ära von Industrie 4.0 schaffen wollen.
Geschäftsmodelle mit neuen Dimensionen
DLT bzw. Blockchain ermöglichen, Geschäftsmodelle mit neuen unbekannten Partnern zu konzipieren und umzusetzen. Damit wird nicht mehr nur in bestimmten Geschäftsmodellen gedacht, sondern viel mehr in der Zurverfügungstellung einer Plattform bzw. eines initialen Ökosystems für Industrie 4.0. Diversifikation entsteht dann durch die Akteure selbst. Geschäftsmodelle entwickeln sich somit eigenständig von innen heraus weiter. Blockchain ermöglicht selbsterneuernde und skalierbare Netzwerke, Ökosysteme und Geschäftsmodell: Eine Must-Have-App für richtungsweisende kooperative Geschäftsmodelle.
Wie kann Blockchain im Industrieumfeld sinnvoll eingesetzt werden? Welche Einsparmöglichkeiten bieten sich für Unternehmen und wie wird die Produktion automatisch sicherer? Mehr dazu in der Aufzeichnung des Online-Seminars!
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