Sich von der Konkurrenz abzuheben ist entscheidend für jeden Shop. Jedoch sollte dies in erster Linie nicht über den Preis geschehen. Gerade im E-Commerce wird es immer wichtiger, aufzufallen und Aufmerksamkeit zu erregen, um das Interesse der potenziellen Kunden zu wecken. Es ist dabei ausschlaggebend, beim Nutzer eine positive emotionale Reaktion, wie Freude, Spaß oder Begeisterung, hervorzurufen, die er bei der Verwendung der Seite empfindet. Dieses Verhalten wird auch “Joy of Use”, auf deutsch “Freude an der Nutzung”, genannt und trägt dazu bei, dass eine positive User Experience erzeugt und beibehalten wird. Um diese zu erreichen, sollten gerade beim Shopping die beiden Bereiche Unterhaltung und Gamification nicht unterschätzt werden. Besonders junge Kunden lassen sich durch unterhaltende oder spielerische Elemente zum Kauf animieren. Dazu ist es wichtig, sich im Vorfeld Gedanken zu machen, welche Shop-Elemente dafür überhaupt in Frage kommen.

Welche unterhaltenden Elemente gibt es speziell im E-Commerce?

Wichtige Faktoren für den Erfolg unterhaltender Elemente sind Einfachheit, Personalisierung und Aktualität. Auch die Usability, also die Benutzerfreundlichkeit eines Elements, nimmt einen hohen Stellenwert ein.

Ein Beispiel wäre ein interaktives Such-Widget auf der Startseite, über das die Nutzer unkompliziert und so schnell wie möglich die Lieblingsmarke oder das Lieblingsprodukt finden können, indem sie dazu entsprechende Tags oder Filter setzen. Oder auch das interaktive Zusammenstellen von Produkt-Sets auf der Produktdetailseite mit nur wenigen Klicks.

Darüber hinaus empfiehlt es sich, die Inhalte auf die persönlichen Präferenzen des Kunden in einem eigenen, personalisierten Shoppingbereich (einem sogenannten “Shopping Stream”) abzustimmen, beispielsweise indem man eine Auswahl seiner Lieblingsprodukte und -Marken anzeigt oder ihm passende Blogartikel oder Shopping News zur Verfügung stellt. Gerade bei Bestandskunden, die meist ein erhöhtes Unterhaltungsbedürfnis haben, ist dies von großer Bedeutung. Da sich der Aufbau und Inhalt des Streams an den aktuellen Vorlieben des Kunden orientiert, kann er dadurch auch täglich anders aussehen. Die Mischung aus Relevanz, Inspiration und Service sorgt dabei für Unterhaltung und zu einem regelmäßigen Besuch der Seite.

Durch das Anbieten von Videoinhalten kann Unterhaltung und Werbung, beispielsweise für das Unternehmen oder ein Produkt, miteinander verbunden werden, ohne dass es aufdringlich wirkt. Außerdem lassen sich Produkte in Videos ganz anders präsentieren als auf Bildern. Auch Live Video Shopping kann ein lohnenswertes Unterhaltungsformat darstellen. Die Inhalte der Videos können dabei vielfältig sein: von Produktvorstellungen und Produktvergleichen zu Tipps & Tricks oder “Do it yourself”-Anleitungen.

Zudem schätzen Kunden Marken, die sich bemühen, mehr Unterhaltung zu bieten. Hierzu können auch 3D-, Hover- oder Scroll-Animationen genutzt werden, um Inhalte auf eine verspielte und innovative Art und Weise zu erklären und zu präsentieren. Dies bietet vor allem bei neuen Produktvorstellungen einen Vorteil.

Was bedeutet Gamification?

Gamification wendet Spielmechaniken und -prinzipien auf spielfremde Bereiche, beispielsweise einen Onlineshop, an. Mit Spielmechaniken können Händler ein ansprechenderes Einkaufserlebnis bieten, dass die Konkurrenz nicht hat. Es wird dazu der angeborene und natürliche Spieltrieb des Menschen genutzt. Ziel ist es, die Motivation unter den Teilnehmern zu steigern, sich mit dem Shop und den Produkten aktiv zu beschäftigen und schlussendlich erneut im Shop einzukaufen. Oder sie dazu anzuregen, ein bestimmtes Verhaltensmuster zu zeigen, beispielsweise sich für den Newsletter einzutragen, mit den Inhalten zu interagieren oder den Shop und die Produkte weiterzuempfehlen.

Gängige Beispiele für spieltypische Elemente im E-Commerce sind:

  • Ranglisten und Highscores
  • Fortschrittsbalken oder –anzeigen, die im Bestfall auch mit Zielen verbunden sind
  • virtuelle Währungen wie Erfahrungs-, Bonus- oder Treuepunkte
  • Auszeichnungen (sogenannte “Badges”)
  • Quizze und Suchspiele
  • Glücksräder und Adventskalender

Welche Vorteile bringt Gamification mit sich?

Gamification schafft es, die Aufmerksamkeit der potenziellen Kunden aufrechtzuerhalten und erhöht dadurch auch die Verweildauer auf der Seite. Je länger die Kunden verweilen, desto wahrscheinlich wird es, dass sie auch einen Einkauf tätigen.  

Dank der spielerischen Art bekommen die Nutzer nicht das Gefühl vermittelt, zu etwas gedrängt zu werden, da es in ihrer Hand liegt, ob sie teilnehmen oder nicht. Diese ungezwungene Weise schafft Vertrauen beim Kunden. Der Spaßfaktor erhöht zudem die Attraktivität der Seite. 

Darüber hinaus erhöht es auch den eigenen Kundenstamm, da potenzielle Kunden für Belohnungen eher bereit sind, ihre persönlichen Daten wie Vor- und Nachname und die E-Mail-Adresse anzugeben. 

Außerdem können die Kunden immer wieder neu angesprochen und weiter motiviert werden, indem man sie beispielsweise im Rahmen des Newsletters zusätzlich über den aktuellen Stand ihrer Erfahrungs-, Bonus- oder Treuepunkte informiert. 

Obendrein sorgt Gamification für eine langfristige Kundenbindung, da die Kunden eine emotionale und positive Bindung zur Marke aufbauen. Vor allem durch die zu erwartenden Wiederholungskäufe kann so Geld und Mühe bei der Gewinnung neuer Kunden gespart werden. 

Wenn ein Kunde für einen Einkauf belohnt wird, schafft dies bei ihm ein positives Einkaufserlebnis, dass ihn zum Wiederkommen bewegt und zu einem erneuten Einkauf anregt. Dies kann in Form von exklusiven Angeboten und Rabatten, treuebasierten Prämien und maßgeschneiderten Belohnungen geschehen. 

Um beispielsweise Warenkorbabbrüche zu reduzieren, kann auch ein gewisses Gefühl der Dringlichkeit geschaffen werden, das Kunden dazu ermutigt, ihre Bestellung abzuschließen. Dies könnte zum Beispiel über ein Zeitlimit für bestimmte Angebote geschehen. Auf diese Weise können mehr Kunden zum Kauf verleitet werden, bevor die Zeit abläuft.

Wie kann Gamification im E-Commerce umgesetzt werden?

Um die Vorteile für sich zu nutzen, können unzählige Arten von spieltypischen Elementen integriert werden. Beispielsweise könnte man Gutscheincodes oder Rabatte als Belohnung anbieten, insofern der Besucher eine ausgewählte Aktion durchgeführt. Die Aktion kann zum Beispiel die Teilnahme an einem Quiz, Suchspiel oder einem Glücksrad sein. Auch das Einbinden eines Adventskalenders, mit verschiedenen Preisen hinter jedem Türchen, ist ein beliebtes Gamification-Element. Der Vorteil eines Quiz besteht darin, dass sich der Teilnehmer mit dem Unternehmen, der Marke oder den Produkten auseinandersetzt und nach jeder Frage immer direkt die korrekte Antwort angezeigt bekommt. Zusätzlich bietet es die Möglichkeit, dem Teilnehmer am Ende eine Belohnung zu geben oder die erreichte Punktzahl mitzuteilen. Ein anderes Ergebnis des Quiz kann auch sein, dass einem auf Grundlage der Antworten passende Produkte angezeigt werden. Spiele, wie eine Suche nach „Easter Eggs“ auf dem gesamten Webauftritt oder ein Memory-Spiel mit drehbaren Kacheln, können ebenfalls zu einer hohen Verweildauer auf der Seite führen. Die wohl am häufigsten in Shops anzutreffende Aktion sind aber Glücksräder, die entweder in einem Popup oder auf einer Landingpage platziert werden. Der Vorteil dieser liegt auf der Hand: sie garantieren nicht nur eine lange Verweildauer und die E-Mail-Adresse des Besuchers, sondern bieten dem potenziellen Kunden die Chance an, sich einen Rabatt- oder Gutscheincode zu sichern. 

Selbst ein mit einer Prozentzahl versehener, animierter Fortschrittsbalken bei der Registrierung oder für den Checkoutprozess stellt bereits eine Art von Gamification dar, wenn auch in einer stark vereinfachten Form. Ein gelungenes Beispiel dafür, was der Kunde unternehmen muss, um das nächste “Etappenziel“ zu erreichen, wäre beispielsweise die Anzeige einer Staffelung im Warenkorb, ab welchem Warenkorbwert weitere Prämienartikel verfügbar sind. Wenn die Kaufabwicklung durch solche spielerischen Elemente aufgewertet wird, reduziert sich dadurch meist auch die Abbruchrate.

Über Loyalitäts- und Treueprogramme wird den Kunden der Zugang zu Rabatten und Sonderangeboten ermöglicht. Diese schaffen aber auch den Anreiz, zur Seite zurückzukehren und erneut eine Bestellung aufzugeben.  

Zudem könnte man über ein Bonuspunktesystem eine virtuelle Währung für den Kunden erschaffen, die er beispielsweise gegen einen Gutschein, Rabatt oder Bonusartikel eintauschen kann. Je mehr Möglichkeiten geboten werden, auf welchem Wege der Kunde Punkte sammeln kann, umso mehr steigt auch seine Motivation. Neben dem automatischen Erhalt von Punkten für jede Bestellung könnten beispielsweise auch Punkte für das Erkunden neuer Produkte oder die Abgabe einer Produktbewertung verteilt werden. Oder Erfahrungspunkte, wenn eine festgelegte Anzahl an Punkten überschritten wurde. Auch das Anbieten von Belohnungsstufen oder eines Bronze-, Silber-, Gold- und Platin-Status können verkaufsfördernd wirken, insofern diese mit Gutscheinen oder Rabatten verbunden sind. Um den Sammeltrieb weiter anzufachen, könnten Ranglisten und Highscores oder optische Reize in Form von Auszeichnungen (sogenannte “Badges”) angezeigt werden. Ebenso könnte man als zusätzlichen Anreiz monatlich Belohnungen verteilen.

Welche Umsetzungsmöglichkeiten gibt es mit Shopware 6?

Im Bereich der Unterhaltung kann mit den Erlebniswelten in Verbindung mit einer Regel aus dem Rule Builder für jeden Kunden ein personalisierter Bereich (“Shopping Stream”) geschaffen werden. Für die Umsetzung wird die Sichtbarkeit des jeweiligen CMS-Blocks entsprechend auf eine ausgewählte Kundennummer, einen Tag am Kunden oder eine Kundengruppe eingeschränkt. Da sich die Regel beispielsweise auch auf den Inhalt des Warenkorbs, die Anzahl an Bestellungen, die Tageszeit oder die Uhrzeit beziehen kann, sind viele Arten von Elementen möglich. Außerdem lassen sich an dieser Stelle auch problemlos Videos, Zum Beispiel von YouTube oder Vimeo, integrieren.  

Darüber hinaus bietet Shopware mit “Digital Sales Rooms” eine Möglichkeit an, Live Video Shopping auf der eigenen Seite zu integrieren. Weiterführende Informationen zu diesem Format und der Erweiterung sind im Blogartikel “Wie auch Ihr Shopware Shop von Live Video Shopping profitieren kann” zu finden.  
 
Auch für Gamification bietet Shopware eine Vielzahl an Erweiterungen im Shopware Store an. Um beispielsweise ein Glücksrad zu integrieren, findet man unter dem gleichnamigen Suchbegriff einige Ergebnisse. Das gleiche gilt für das Einbinden eines Adventskalenders. Für ein Suchspiel, beispielsweise in Form eines sogenannten “Easter Eggs”, gibt es im Shopware Store ebenfalls eine Erweiterung. 

Sie möchten über ein Quiz oder einen Fragebogen die Vorlieben oder Wünsche Ihrer Besucher erfahren und Ihnen nach dem Ausfüllen passende Produktvorschläge anbieten? Dafür liefert der Suchbegriff “Geschenkefinder” einige Resultate. Ein Memory-Spiel mit drehbaren Kacheln lässt sich dagegen nur über eine Individualentwicklung realisieren, da bei den passenden Erweiterungen im Shopware Store kein Spielprinzip integriert ist. 

Für ein Bonuspunktesystem zur Förderung der Kundenbindung gibt es im Shopware Store unter dem Begriff “Bonus” einige Lösungen. Selbst die genannten Belohnungsstufen würden sich mit einer dazu passenden Erweiterung umsetzen lassen. 

Eine Staffelung im Warenkorb und auf der Bestellabschlussseite, ab welchem Warenkorbwert weitere Prämienartikel verfügbar sind, lässt sich ebenso mit wenig Aufwand integrieren. Über den Suchbegriff “Prämienartikel” wird man dazu relativ schnell im Shopware Store fündig.

Welche Unterhaltungs- oder Gamification-Elemente eignen sich für mich am besten?

Die genannten Einsatzbeispiele liefern einen Ausgangspunkt für die Auswahl einer geeigneten Strategie. Damit Gamification nachhaltig ist, muss sie richtig umgesetzt sein. Da sich nicht jedes Element für jeden Shop eignet, beispielsweise aufgrund der Zielgruppe oder des Preissegments, kann die Planung und Umsetzung langwierig und komplex werden. Als zertifizierter Shopware Gold Partner speziell auch für Shopware 6, unterstützen und beraten wie Sie gern dazu.