Anfang November trafen sich Innovatoren und Entscheidungsträger aus der Fertigungsindustrie bei der hub:disrupt in der Gläsernen Manufaktur Dresden. Organisiert vom Smart Systems Hub, bietet das jährlich stattfindende Tech-Festival eine Plattform für Co-Innovation, um die digitale Transformation im Industrial IoT und der Industrieautomation voranzutreiben. Als Netzwerkpartner hat die Telekom MMS mit einer Kaffeebar zum lockeren Austausch und Netzwerken beigetragen. Mit einer Vielzahl an Vorträgen und Diskussionen rückte die Veranstaltung wichtige Zukunftsthemen der Branche in den Fokus und stärkte Verbindungen im regionalen Netzwerk.

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Einblicke in die Rolle von KI und Daten in der Fertigung

Wir haben die Moderation der Topic Island zum Thema „Data & AI“ übernommen und die Diskussion über die Anwendung von künstlicher Intelligenz in der Fertigung geleitet. Es wurde deutlich, wie sehr KI und IoT die Art und Weise verändern, wie wir in der Produktion arbeiten. Die Gespräche machten klar, dass KI nicht mehr nur ein Buzzword ist, sondern inzwischen konkrete Lösungen bietet, die die Effizienz steigern und gleichzeitig neue Herausforderungen im Bereich der Qualitätssicherung und Prozessoptimierung mit sich bringen. 

Die Beiträge reichten von praxiserprobten Lösungen bis zu visionären Perspektiven, die aufzeigen, wohin sich die Branche entwickeln kann: 

  • Automatisierte Bürokratieprozesse mit KI: Jonas Höne von TIQ Solutions zeigte, wie KI-gestützte Text- und Sprachanalyse bürokratische Hürden abbauen kann – ein wichtiger Hebel, um die Effizienz in der Verwaltung zu steigern.
  • Transformation der Fabrikarbeit: Max Steinhoff von Stryza beleuchtete die Veränderungen, die KI für Fabrikmitarbeitende mit sich bringt, und wie die Technologie neue Potenziale in der Produktion eröffnet.
  • Hybride KI-Systeme in der Halbleiterindustrie: Norbert Waleschkowski von Semantis Information Builders stellte KI-Lösungen vor, die Diagnose- und Wartungsprozesse in der Halbleiterproduktion optimieren und zu neuen Standards werden könnten.
  • Autonome Netzwerke und Agenten: Ralf Hüskes von Peeriot führte in eine Welt ein, die eine adaptive und effiziente Steuerung industrieller Prozesse ermöglicht.
  • Strategische Produktionsplanung durch KI: Christian Hochmuth von SupplyET präsentierte eine KI-gestützte Lösung zur Optimierung der Lieferkette – entscheidend für resiliente Produktionsnetzwerke.
  • Die psychologische und ethische Seite der KI: Christopher Kuhl von The AI People lenkte den Blick auf ethische Fragen und die Bedeutung menschenzentrierter KI, die in der Industrie eine vertrauensvolle Nutzung der Technologie ermöglichen sollte.

Durch die Diskussion dieser Use Cases zeigte sich das breite Potenzial der künstlichen Intelligenz für die Fertigungsindustrie. Zugleich wurde deutlich, dass die Herausforderungen bei der Auswahl und Implementierung geeigneter KI-Modelle vielfältig sind. Unternehmen stecken in einer spannenden Übergangsphase: Die Technologie ist bereit für den Einsatz, doch Unternehmen stehen noch vor der Herausforderung, sie in ihre bestehenden Systeme und Prozesse zu integrieren sowie die entsprechende Datengrundlage zu schaffen. Dazu gehört auch der Umgang mit Fragen der Datensicherheit und -ethik, die bei der Nutzung von KI eine große Rolle spielen.

Manufacturing-X: Ein Durchbruch für die digitale Fertigung

Ein weiteres wichtiges Thema der hub:disrupt war die Initiative Manufacturing-X, die als Schlüsselprojekt für die digitale Transformation der Fertigung betrachtet wird und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird. Manufacturing-X stellt ein offenes und interoperables Datenökosystem für die Fertigungsindustrie bereit, das den sicheren Austausch von Produktions- und Produktdaten zwischen Unternehmen ermöglichen soll. In einem Panel wurde diskutiert, wie dieses digitale Netzwerk Unternehmen in der Fertigung unterstützen kann, ihre Prozesse zu optimieren und gleichzeitig die Nachhaltigkeit und Resilienz zu erhöhen. 

Das Smart Systems Hub fungiert zukünftig als technologische Basis, um Unternehmen mit einer fortschrittlichen Test- und Demonstrationsumgebung zu unterstützen, die auf den Prinzipien von Manufacturing-X aufbaut. Mit Hilfe des Leuchtturmprojekts Factory-X unter der Führung von Siemens, SAP und zahlreichen Partnern wurde diese neuartige Testumgebung entwickelt. Diese Umgebung ermöglicht den Unternehmen, ihre Systeme mit der Open Smart Systems Hub Community zu vernetzen, die als zukunftsweisende Plattform für die digitale Transformation dient.  

Ein Aspekt, der sich in der Auseinandersetzung vor Ort gezeigt hat, ist die Tatsache, dass für den Erfolg von Manufacturing-X nicht nur technologische Innovationen erforderlich sind, sondern auch eine Reihe grundlegender organisatorischer Herausforderungen gemeistert werden müssen. Dazu gehören unter anderem die Optimierung von Steuerungsprozessen, die Beseitigung bürokratischer Hürden und die Sicherstellung der Datenqualität in der Fertigung. Wesentlich ist außerdem eine Unternehmenskultur, die auf Transparenz und Zusammenarbeit setzt. Erst wenn diese Themen adressiert sind, wird das volle Potenzial von einem offenen Datenökosystem entfaltet werden können. Es bleibt entscheidend, dass die technologischen Infrastrukturen, die durch Manufacturing-X bereitgestellt werden, in Einklang mit den regulatorischen Anforderungen und den damit verbundenen Datenmanagementprozessen stehen. 

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Fotos: Timm Ziegenthaler

Fazit: Der Weg zur Industrie 5.0

Die hub:disrupt bleibt ein zentrales Event für die Region und das Netzwerk, das wichtige Impulse für die smarte Zukunft der Fertigungsindustrie setzt und Partner zusammenführt, die gemeinsam Innovationen vorantreiben wollen. Es war nicht nur ein weiteres Event zur digitalen Transformation in der Branche, sondern ein klarer Hinweis darauf, dass wir uns auf dem Weg in die Industrie 5.0 befinden. Während Industrie 4.0 die Grundlage für die digitale Vernetzung, Automatisierung und Optimierung in der Fertigung gelegt hat, eröffnen die aktuellen Entwicklungen – insbesondere im Bereich KI, IoT und datenbasierte Geschäftsmodelle – neue Dimensionen für die Industrie der Zukunft. 

In diesem Kontext wird Manufacturing-X zu einem zentralen Motor für den Übergang von Industrie 4.0 zu 5.0, da es die technologischen, menschlichen und nachhaltigen Aspekte der modernen Fertigung vereint. Das Ziel ist klar: eine vernetzte, intelligente und nachhaltige Industrie, die durch transparente Daten und offene Zusammenarbeit gestärkt wird. 

Für uns bei der Telekom MMS bedeutet dies, dass wir weiterhin als strategischer Partner und Treiber für Innovationen gefragt sind. Dabei wollen wir nicht nur Infrastruktur bereitstellen, sondern auch gemeinsame Lösungen für die Industrie entwickeln, die den Unternehmen helfen, den Wandel zu vollziehen. 

Der Weg zur Industrie 5.0 ist nicht einfach, aber die heutigen Gespräche, wie sie auf der hub:disrupt geführt wurden, zeigen: Die richtigen Grundlagen sind gelegt. Die kommenden Jahre werden darüber entscheiden, wie gut wir als Industrie in der Lage sind, diese Vision in die Realität umzusetzen – mit der Zusammenarbeit zwischen innovativen Start-ups, etablierten Unternehmen, Forschungseinrichtungen und der Politik als Schlüssel zum Erfolg.


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