Ein bunter Haufen Menschen, innovative Räume, motivierte Organisatoren, 48 Stunden, ein Thema. Das war der Global Service Jam 2017.

Bereits seit mehreren Jahren und auch jedes Jahr wieder treffen sich weltweit Service- und Workshopinteressierte, um über kreative, design- und lösungsorientierte Ansätze eine mysteriöse und streng geheime Problemstellung gemeinsam zu bearbeiten. Es ist ein Wettbewerb, an dem sich 110 Locations beteiligt haben, aber es geht um Experimentierfreude, um das Erleben echter Kooperation und vielerorts um Freude. So auch in Dresden. Die Sponsoren, wie die T-Systems Multimedia Solutions, die Organisatoren der Open Service Design Academy (Verein in Gründung) und hoch motivierte Mentoren unterstützten die Teams 48 Stunden lang tatkräftig, um Methodenwissen zu erlangen und dabei neue Dienste zu entwickeln. Es entsteht eine ganz besondere Atmosphäre, aber lest selbst:

Freitag Nachmittag. Die Woche war anstrengend, dennoch begebe ich mich hoch motiviert hinter den Hauptbahnhof auf die Bayrische Straße, in eine neue flexible Bürowelt – Impact Hub. Hier sollen in den nächsten 2 Tagen Ideen gesponnen und wieder verworfen, gelacht, geflucht, genetzwerkt werden.

Nach einer kurzen Einstimmung durch die zwei Moderatoren Jan Drechsler (queo) und Ulrich Künzel (Consultant User Experience, T-Systems Multimedia Solutions) gab es um 19.30 Uhr für alle Teilnehmer weltweit das Thema:

„hello?  lo? o? o.“

Stille.

Und jetzt? Wie soll daraus eine Service-Idee entstehen? Eine Idee, die es so noch nicht gibt? Eine Idee, die vielleicht das Potential hat, unsere Welt ein ganz kleines Stück besser zu machen?

Aber die Organisatoren des Jams haben sich eine Menge einfallen lassen: Methode um Methode folgte, um das Thema zu erforschen, größer zu machen und dann wieder auf das wesentliche zurückzubringen – ganz entsprechend der Double Diamond Methode des Desgin Thinking, welcher sich durch die ganzen 2 Tage zog. Methoden, um aus einer individuellen ersten Assoziation einen Ansatz zu generieren, der von mehreren Personen geteilt wird. Nach und nach finden sich die Teams.

Samstag Morgen. Pünktlich 9 Uhr wird mit einem leckeren Frühstück gestartet. Und schon geht es los. Der Vormittag steht im Zeichen der Themenerkundung. Der Hauptbahnhof bietet ideale Gelegenheiten um Menschen zu beobachten, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und Fragen zu stellen. Dann muss es ganz schnell gehen. Die erste Präsentation der Teamidee vor den anderen folgt. Nach jeder Präsentation direktes Feedback: Habt ihr die Lösung verstanden? Findet ihr die Idee nützlich? Gibt es so etwas schon? Manchmal ist direktes Feedback hart, aber es bringt ungemein voran. Man weiß hinterher genau, ob man in dieser Art und Weise weiter machen kann oder nochmal einen Schritt zurück muss. Ich frage mich, ob es möglich ist, dies auch in den Unternehmenskontext zu integrieren?

Die jeweilige Idee wird in den Teams weiter verfolgt und immer mehr in eine Art Prototyp überführt. Prototyp heißt, dass alle sich den Service vorstellen können – ganz ohne PowerPoint Präsentation oder Erzähler. Doing, not talking. Also haben wir alle unsere schauspielerischen Qualitäten auf den Prüfstand gestellt.

>> Ulrich Künzel im Interview: Design Thinking als Werkzeug der Digitalisierung

Grafik: Global Service Jam 2017

>> Mehr zur Methode Design Thinking: Kreativ & schnell – Design Thinking in Digitalprojekten

Sonntag. Nur noch wenige Stunden und der Prototyp muss ins Netz hochgeladen werden. Aber zunächst bekommt jede Gruppe von einer anderen noch differenziertes Feedback. Was ist noch nicht stimmig? Über was sollte man sich noch Gedanken machen? Der Countdown läuft. Das Feedback wird in den Prototyp integriert. Alle basteln, rennen, schwirren umher. Kameras laufen, Aufnahmen werden gemacht. Dann wird alles zusammengeführt.

14 Uhr ist es dann soweit. Finale Präsentation. Es sind Apps und Services entstanden, die es in jedem Fall wert sind, weiter verfolgt zu werden.
Wir sind glücklich, erschöpft, euphorisch und auch stolz. Stolz darauf, was man aus „hello?  lo? o? o.“ in 48h mit tollen Menschen, vielfältigen Methoden und einer ganzen Menge Emotion und Motivation so alles machen kann. Und dankbar sind wir. Dankbar für die Menschen, die den Jam zu dem gemacht haben, was er war: Die Organisatoren, Moderatoren, Mentoren des Jams. Und die Sponsoren. Danke!

Wie hat es meine Kollegin so schön gesagt, bevor ich mich zum Jam angemeldet habe? Das war eine der besten Weiterbildungen, die sie je hatte – wenn nicht sogar die Beste. Das kann ich nur bestätigen.