Vor grob 100 Jahren wurde das Radio erfunden. 13 Jahre benötige der Hörfunk, um 50 Mio. Nutzer zu gewinnen. Das Internet benötigte nur 4 Jahre. So waren im Jahr 2000 bereits ~29% der Bevölkerung bzw. 18 Mio. Personen in Deutschland online. Es war das Jahr mit dem höchsten Wachstum der Online-Nutzer. (s. ARD/ZDF-Onlinestudien 1998-2013).
2000 kann als das Jahr gesehen werden, in dem viele Entwicklungen gerade im Bereich des Alltags vorangetrieben wurden. Multimedia war überall anzutreffen. Der Consumer-Markt wurde digital. Gleich zu Beginn des Jahres am 10. Januar gaben AOL und Time Warner bekannt, zu einem Unternehmen fusionieren zu wollen. Die Verquickung von Internet und Unterhaltungsformaten war der Treiber dieser geplanten Fusion.
Erwin Staudt, der damalige Vorsitzender der Geschäftsführung der IBM Deutschland, brachte die zukünftige Normalität der Vernetzung sehr klar auf den Punkt: „Der Computer verschwindet in Gegenständen des Alltags und leistet dort nützliche Dienste – vom Kühlschrank, der seinen Bestand selbsttätig auffrischt bis zur Seidenbluse, die der Waschmaschine ihre Wascheigenschaften übermittelt. Ebenso sind Tastaturen ein Relikt, denn wir werden mit Computern völlig natürlich sprechen – und er wird fühlen, ob wir gut oder schlecht gelaunt sind.“ (s. Welt am Sonntag, 2.1.2000, Nr. 1, S. 52).
Auf der CeBIT 2000 konnte man diesen Beginn dieser Entwicklung spüren. So wurde der erste digitale Walkman mit Memory-Stick und USB-Schnittstelle von Sony vorgestellt, um die wachsende Anzahl von MP3-Musik auch unterwegs hören zu können. Casio ging einen Schritt in Richtung der Verschmelzung von Geräten und stellte eine Armbanduhr vor, mit der man 33 Minuten Musik hören konnte.
Auch erfuhr die normale Telefonie einen multimedialen Schub. So gab es bereits erste Hardware-basierte multimediale Telefonie- bzw. Konferenzsysteme. Geräte wie Live 200 von PictureTel waren seit kurzem für rund 2.000 DM auf dem Markt. Die Telekom adressierte den Consumer-Markt mit dem ISDN-Bildtelefon T-View 100 für ~1.000 DM. So war es möglich, mittels T-View 100 multimedial telefonieren.
Dieses Bildtelefon leistete gerade in den kommenden Jahren einen wichtigen Betrag für Hörgeschädigte durch die Übermittlung von Gebärdensprache.
Wir durften übrigens die Software für das erste Bildtelefon der Telekom entwickeln.
Die Bildtelefone wurden dann in den kommenden Jahren durch die zunehmende Videokommunikation direkt am Computer verdrängt. 2000 waren die ersten Applikationen für IP-Telefonie bzw. Videokonferenzen am Computer verfügbar. So konnte der Nutzer z.B. mit Netmeeting von Microsoft direkt mit anderen Nutzern kommunizieren. Dabei waren die Übertragung von Audio und Video sowie die gemeinsame Nutzung eines interaktiven Whiteboards möglich.
Wir präsentierten damals auf der Computer-Messe „Multimedia Market 2000“ in Stuttgart eine spezielle Software für Chats im Business-Bereich. So konnte jedes Unternehmen sehr einfach und klar strukturiert Online-Konferenzen im Intranet oder Internet durchführen. So konnten Firmen deutlich die Kosten für Meetings senken. Auch heute sind in unserem Portfolio Kollaborations-Lösungen für Unternehmen integriert.
Multimedial zu kommunizieren, wurde zur Pflicht an jegliche Kommunikation. Dieses spiegelt sich auch gut in dem Verkaufserlös der UMTS-Lizenzen in Deutschland mit knapp 100 Mrd. DM vom 18.8.2000 wider.
Wir sind Digitalisierungs-Experten aus Leidenschaft und vermitteln in unserem Blog einen Einblick in aktuelle Trends und Themen rund um Digitalisierung, neue Technologien und die Telekom MMS.