Vorwiegend Rechner von Hochschulen und öffentlichen Einrichtungen waren 1996 an das Internet angeschlossen. Die Nutzung lag noch primär auf dem Versenden und Empfangen von E-Mails.
Wir erinnern uns noch an das Mailboxnetz Fidonet, welches gerade im privaten Umfeld genutzt wurde, um textbasiert in Foren Nachrichten auszutauschen.
In diesem Jahr machte das Internet den Sprung vom textbasierten Nachrichtenaustausch zur grafischen Präsentation von Inhalten. Der Browser wurde zur Killerapplikation für den exponentiellen Anstieg der Websites.
HTML
HTML, welches Tim Berners-Lee 1989 entwickelte, stellte das grundlegende Gerüst für die Darstellung von Websites dar. Zu der damaligen Zeit erlaubte HTML kaum Formatierungen. Damals konnten wir gerade mal Texte zusätzlich als fett oder kursiv formatieren und Bilder einbinden. Erst 1997 kamen Funktionen wie Frames, Stylesheets, Tabellen, Textfluss um Bilder und die Einbindung von Applets hinzu.
Übrigens war der Erfinder des World Wide Webs Berners-Lee einige Jahre später Gast bei dem von uns organisierten Dresdner Zukunftsforum.
Killerapplikation Browser
Bis 1996 gab es wenige Websites bzw. HTML-Seiten. Somit war die Bedeutung von Browsern entsprechend niedrig. Dieses änderte sich schlagartig in diesem Jahr. 1996 verzeichnete ein deutliches exponentielles Wachstum an Websites. So stieg, einer Analyse von Netcraft folgend, die Anzahl der Websites von 75.000 auf über 600.000 – ein Anstieg von 800% in einem Jahr.
Mit dem Wachstum der Websites wuchs natürlich auch der Markt der Browser. Der Netscpae Navigator als Nachfolger des NCSA Mosaic war mit 80% Marktanteil die erste Wahl bei den Nutzern.
Jetzt war der Zeitpunkt, dass auch Software-Unternehmen die Chance für sich hier sahen. So begann 1995 Microsoft zaghaft mit 5-6 Entwicklern den Internet-Explorer zu entwickeln. Nach einem Jahr arbeiteten schon 100 Programmierer an dem Mircosoft-Browser. Durch die Kopplung des Browsers direkt an das Betriebssystem erreichte der Internet-Explorer einen Marktanteil von 95% im Jahr 2002. Diese Marktverschiebung zum Internet Explorer wird übrigens auch der erste Browser-Krieg genannt.
Verteilung der Browser ab 1996
Netscape hingegen verlor seine Markstellung. Zwar stellte Netscape den Code als Open Source zur Verfügung, konnte aber dadurch nicht den Vormarsch des Internet-Explorers bremsen.
Übrigens war dieser Open Source – Code von Netscape die Grundlage für das Projekt Mozilla und dem heutigen Firefox. Heute ist Firefox in Deutschland der beliebteste Browser (Marktanteil ~40%, Stand Januar 2015).
Es war aber nicht nur der Browserkrieg zwischen Netscape und Microsoft, sondern auch der Beginn vieler Browserentwicklungen, die wir tagtäglich nutzen. So kam der Browser Opera auf dem Markt, der heute in Nintendo Spielkonsolen oder auch in Smart-TVs von Samsung und Sony eingesetzt wird.
Opera 2.0 https://olooa.blogspot.de/2011/01/web-browsers-from-90s.html
Innovation & Revolution
1996 war das Jahr, in dem der Browser die Killerapp für die Nutzung von HTML wurde. In diesem Jahr setzte das exponentielle Wachstum des Internets ein. Immer mehr Nutzer surften mit grafisch basierten Browser und zunehmend mehr Unternehmen und Organisationen begannen, das World Wide Web für sich zu nutzen. Alleine in Deutschland gibt es heute ~16 Mio. de-Domains (Stand März 2015).
Zum Schluss möchten wir noch an einem Beispiel zeigen wie innovativ und revolutionär dieses Jahr war:
Schachcomputer IBM Deep Blue und Garry Kasparov
Der von IBM entwickelte Schachcomputer Deep Blue hatte als erster Computer gegen den Russen Garri Kasparow, der als stärkster Spieler der Schachgeschichte gilt, gewonnen. Ein Sieg eines Computerprogramms über das menschliche Gehirn.
Wir sind Digitalisierungs-Experten aus Leidenschaft und vermitteln in unserem Blog einen Einblick in aktuelle Trends und Themen rund um Digitalisierung, neue Technologien und die Telekom MMS.