1998 gab es viele Entwicklungen, die dazu beitrugen, das Internet und deren Basistechnologien als Open Source-Plattform zu etablieren, insbesondere durch gemeinnützige Organisationen. Die Netzgemeinschaft begann, für alle Nutzer Programme zu entwickeln und die Infrastruktur des Netzes aktiv mitzugestalten.
Das Internet beginnt zu laufen
Im Jahr 1998 begann das Internet erst langsam zu wachsen. In Deutschland waren zu diesem Zeitpunkt 6,6 Millionen Nutzer online. (ARD/ZDF-Onlinestudie 1998 – 2014)
Google geht an den Start
1998 gilt als das Geburtsjahr von Google. Am 4. September wurde von Larry Page und Sergey Brin die Google Inc. gegründet, am 27. September ging die gleichnamige Suchmaschine online. Gründungsziel von Google war das Bestreben, „die Informationen der Welt zu organisieren und allgemein zugänglich und nützlich zu machen.“
1998 verzeichnete Google lediglich 9.800 Suchanfragen pro Tag, dieses entsprach 3,6 Millionen jährlich. Zum Vergleich: 2014 überstieg die Anzahl der Suchanfragen 3,5 Mrd. – allerdings pro Tag! Heute hat die Suchmaschine weltweit einen Anteil von etwa 73 % aller Suchanfragen des Internets (Stand: Februar 2015). Die Marke „Google“ gehört seit Jahren zu den wertvollsten Marken der Welt.
Kommerzielle Nutzung des Internets steigt
1998 wurde auch die zweitmillionste Domain registriert. Damit wird deutlich, dass auch die kommerzielle Nutzung des Internets nun zunehmend an Bedeutung gewann. Gerade Domains mit allgemein beschreibenden Begriffen oder Unternehmensnamen waren gefragt und wurden registriert. Domains wie beispielsweise „.com“ wurden bis dato von der Internet Assigned Numbers Authority (IANA) des US-Verteidigungsministeriums verwaltet.
Mit der zunehmenden Nutzung von Domains als virtuelle Adresse im Netz wurde auch die Kritik an dem bisherigen Vergabesystem der Domains, der Top Level Domains, laut. Die US-Regierung beschloss deshalb 1998, sich aus diesem Bereich komplett zurückzuziehen.
Seitdem werden alle Top Level Domains durch die gemeinnützige Internet Corporation of Assigned Names and Numbers (ICANN) verwaltet. In ihren Händen liegt auch das Management der Internet-Protokolle Ipv4 und Ipv6.
Die Verwaltung der Internet-Adressen liegt somit seitdem in den Händen von non-profit Organisationen.
Netscape gibt Quelltext frei
Einen ähnlichen Weg ging Netscape: 1998 wurde der Quelltext des Netscape-Browsers Communicator freigegeben. Die Intention von Netscape bestand darin, damit Marktanteile im Browser-Bereich gutzumachen, was bekanntermaßen nicht von Erfolg gekrönt war.
Auf der anderen Seite war dies der Startschuss für die gesamte Open-Source-Bewegung der folgenden Jahre. Auf diese Weise wurde 1998 die Open-Source-Initiative ins Leben gerufen – übrigens unter Beteiligung von Tim O’Reilly, unserem Gast auf dem Dresdner Zukunftsforum, der den Begriff Web 2.0 prägte. Für die neue Kategorie von „Freier Software“ wurden durch die Internet-Community gemeinsam Open-Source-Lizenzmodelle entwickelt, damit diese auch für kommerzielle Zwecke nutzbar sind.
Eine der bekanntesten Entwicklungen im Bereich von Open Source ist die Weiterentwicklung des ehemaligen Netscape-Browsers durch die Mozilla Organization und später die Mozilla Foundation.
Nicht nur in den Bereichen von Domains und Browsern begann die Entwicklung Richtung Non Profit und Open Source.
Java setzt sich durch
Bei der Umsetzung von Web-Sites wurde jetzt verstärkt Java als Programmiersprache eingesetzt. 1998 erschien die erste Version der Java Platform Standard Edition – kurz Java SE. Diese Standardausgabe der Programmierumgebung ist eine umfangreiche Sammlung von Java APIs für die alltäglichen Programmierungen.
Sun Microsystems initiierte in diesem Jahr den sogenannten Java Community Process (JCP). Dieser offene Prozess sorgte für eine gemeinsame Weiterentwicklung der Programmiersprache und wurde von zahlreichen Unternehmen wie Apple, IBM, HP, Motorola, Macromedia und Nokia unterstützt.
Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt wurde die Plattform Java für uns eine wichtige Basistechnologie. Mit einer Reihe von zertifizierten Java-Experten an Bord, erhielten wir von SUN Microsystems die Zertifizierung als Sun Authorized Java Center – als eines von insgesamt elf deutschen Unternehmen.
Geburtsstunde von Bluetooth
Doch nicht nur im Bereich von Domains und Open Source war das Jahr 1998 bedeutsam. Dieses Jahr kann auch als das Geburtsjahr von Bluetooth bezeichnet werden. So schlossen sich Ericsson, Nokia, IBM, Toshiba und Intel zur Bluetooth Special Interest Group zusammen. Das gemeinsame Ziel bestand in der Entwicklung eines herstellerübergreifenden Austauschprotokolls für eine drahtlose Funkverbindung im Nahbereich.
Der Name Bluetooth wurde in Anlehnung an den Wikingerkönig Harald Blauzahn gewählt.
Blauzahn wird eine exzellente Kommunikationsfähigkeit nachgesagt. Genau diese Eigenschaft sollte auch Bluetooth auszeichnen. Übrigens ergeben die zusammengerückten Initialen des Wikingerkönigs in Runenform das Bluetooth-Logo.
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