Internet for peace
Nominierung „Internet“ für den Friedensnobelpreis

Als wir das 4. Dresdner Zukunftsforum 2010 planten, war nicht abzusehen, dass das World Wide Web bzw. genauer Tim Berners-Lee von insgesamt drei Wegbereitern des Internets im März des Jahres für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen wurden. Alleine die Normierung zeigte die Bedeutung des Internets: „Kontakt mit anderen ist immer das wirksamste Gegenmittel gegen Hass und Konflikte gewesen. Deshalb ist das Internet ein Instrument für den Frieden.“ (www.sueddeutsche.de)

Der erste Webserver der Welt, entwickelt und implementiert von Berners-Lee auf einem NeXTcube-Computer

Erster Webserver auf einem NeXTcube Der erste Webserver der Welt, entwickelt und implementiert von Berners-Lee auf einem NeXTcube-Computer.

Berners-Lee entwickelte ursprünglich HTML, um die internen Kommunikationsprobleme in den verschiedenen Abteilungen am Forschungszentrum Cern zu lösen. Mittels HTML (Hypertext Markup Language) konnten leicht Informationen untereinander verlinkt werden, so dass sämtliches Wissen vernetzt verfügbar war. Der Leser konnte und kann sich so situativ von einer Information zur nächsten hangeln.

W3C®_Icon.svg

HTML beinhalte auch Verweise zu multimedialen Elementen oder Layout-Informationen für Texte. So konnte jeder auf einfache Weise eigene Webseiten gestalten. Streng genommen nach der Definition von HTML sollten aber Layout-Anweisungen von der reinen Information getrennt gespeichert werden. XHTML als anstehende Entwicklung des World Wide Web Consortium (W3C) sollte genau diesen Geburtsfehler auszubessern. Hier sollten Inhalte und Format getrennt voneinander gespeichert werden, um so auch die Basis für das semantische Web zu legen.

HTML5 Logo

Parallel entstand aber in einer inoffiziellen Arbeitsgruppe die Weiterentwicklung des bisherigen Standards nach dem Motto „maintaining and evolving HTML“. Hier waren vor allen Mitarbeiter von Mozilla, Opera, Google und Apple vertreten. Tim Berners-Lee persönlich integrierte diese Gruppe in das W3C, um keinen Richtungsstreit zu forcieren. Nicht die sicherlich sinnvolle technische Trennung von Inhalt und Format, sondern dem gemeinsamen Einwickeln eines nächsten Standards für das World Wide Web räumte Berners-Lee den Vorrang ein. 2009 wurde dann übrigens die Entwicklung von XHTML eingestellt.
In dieser Zeit wurde HTML5 entwickelt. 2010 war der Entwurf kurz vor der Festlegung der letzten Funktionalitäten, die heute von uns allen tagtäglich genutzt werden.
Berners-Lee war es, der die verschiedenen Entwicklungstendenzen einfing und eine einheitliche Weiterentwicklung ermöglichte.

World Wide Web Foundation

Ausschlaggebender Punkt für den Siegeszug des World Wide Webs war die Ankündigung der Universität von Minnesota für das damals verbreitete Hypertext-System Gopher Gebühren zu verlangen. Die Führung des Cern hingegen erklärte, dass es für die Technologie des World Wide Webs keine Gebühren geben wird. Schon damals war Berners-Lee klar, dass in dem kostenfreien Wissensaustausch der wahre Mehrwert liegt. So gründete er 2008 die World Wide Web Foundation, eine Stiftung, um die Möglichkeiten des Internets allen Menschen zugänglich zu machen.

Das Internet soll nach Tim Berners-Lee als Menschenrecht anerkannt werden und so auch vor kommerziellen und politischen Beeinträchtigungen geschützt sein.

Das Web ist für uns alle unverzichtbar. Berners-Lee hat mit dieser Technologie, den einfachen Wissensaustausch über allen Grenzen hinweg ermöglicht. Königin Elisabeth II hat hierfür ihn 2004 in den Ritterstand erhoben, genauer den Orden Knight Commander of the Order of the British Empire (KBE) verliehen.